Konichiwa liebe Freunde und Familie,
In Nagano wurden wir von starkem Schneefall begrüßt – aber genau das hatten wir auch erwartet. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage sah nicht viel besser aus: meist Schnee oder Regen. Nur an einem einzigen Tag sollte es trocken bleiben, weshalb wir beschlossen, genau diesen Tag für den Besuch der Schneeaffen zu nutzen.
Ich verbrachte viel Zeit damit, alle Blogbeiträge der letzten Wochen in China zu schreiben, Bilder auszusortieren und zu bearbeiten. Sascha half mir dabei immer beim Korrekturlesen und der Auswahl der Fotos.
Außerdem hatten wir eine Badewanne im Hotelzimmer – und einfach mal das heiße Wasser zu genießen, die schmerzenden Gliedmaßen zu entspannen und sich von dem wohlriechenden Shampoo des Hotels verwöhnen zu lassen, tat der Seele richtig gut.
Nagano ist kulinarisch besonders für seine Soba-Nudeln bekannt, die aus Buchweizen hergestellt werden. Man kann sie kalt oder heiß essen – dabei werden die Nudeln separat serviert, und man dippt sie entweder in eine heiße Suppe oder eine würzige Sauce, die oft mit Tempura-Flocken verfeinert wird.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, diese Spezialität hier in Nagano zu probieren – und sie schmeckte wirklich gut! Allerdings war das Gericht vergleichsweise teuer im Vergleich zu unseren üblichen Abendessen in anderen Restaurants.
Trotzdem verbrachten wir auch hier viel Zeit im Hotel – das Wetter machte einfach nicht mit. Aber es gab ja diesen einen Tag, an dem es nicht regnen sollte, und an dem wir die Schneeaffen besuchen wollten.
Naja … als wir am Morgen aufbrachen und den Expressbus nahmen, war dieser komplett überfüllt. Im Gang, wo man normalerweise läuft, wurden zusätzliche Sitze heruntergeklappt, damit noch mehr Menschen Platz fanden. Es war unglaublich laut und voller Touristen.
Hinter Sascha und mir saßen zwei Kinder (vielleicht 9 und 12 Jahre alt) aus Italien, die plötzlich anfingen, gegen unsere Sitze zu treten. Und die Eltern, die direkt dahinter saßen? Interessierte es überhaupt nicht. Erst als Sascha sich bestimmt an die Kinder wandte und ihnen klar machte, dass sie aufhören sollten, kehrte für eine Weile Ruhe ein – aber leiser wurde es dadurch trotzdem nicht.
Als wir endlich ankamen, sprangen wir förmlich aus dem Bus und marschierten schnellen Schrittes zum Eingang des Affenparks, der etwa 2,8 km vom Busstopp entfernt lag. Und dann fing es an zu regnen. Nicht stark, aber stark genug, dass unsere Jacken nach 15 Minuten komplett durchnässt waren. Meine Haare klebten nass an meinem Gesicht, und mehr als einmal erwischte uns ein großer Schneeklumpen, der durch die Feuchtigkeit von den Ästen über uns rutschte.
Der Weg durch den Wald zu den heißen Quellen war stellenweise rutschig und matschig – eine echte Herausforderung! Man musste wirklich aufpassen, nicht in einer Pfütze zu landen. Außerdem wusste offenbar niemand so richtig, auf welcher Seite des Weges man laufen sollte.
Dass in Japan Linksverkehr herrscht, schien hier niemanden zu interessieren – und ehrlich gesagt ist es auch nicht leicht, sich solche Gewohnheiten abzugewöhnen. Wir mussten uns selbst oft daran erinnern, wo wir eigentlich gehen sollten. Am Ende war es eher ein ständiges Slalomlaufen, um den anderen Menschen auszuweichen.
Bei den Affen angekommen, standen wir im Regen und beobachteten, wie sie vollkommen entspannt in den 35°C heißen Quellen saßen. Sie ignorierten die Menschen um sich herum und ließen es sich einfach gut gehen.
Ich wäre auch gerne in die heißen Quellen gestiegen.
An der Busstation erfuhren wir dann, dass der Bus vor 5 Minuten abgefahren war. Es gab jedoch auch die Möglichkeit, 45 Minuten in die Stadt zu laufen und von dort die Bahn zu nehmen. Da es inzwischen aufgehört hatte zu regnen, machten Sascha und ich uns nach kurzem Aufwärmen in der Touristeninformation auf den Weg in die Stadt.
Es war wirklich sehr schön! Wir durchquerten zwei alte Dörfer, überall waren Onsens, in die man hätte gehen können, um sich aufzuwärmen. Aber wir wollten nur zum Zug. Und ja, der Zug hatte eine sehr pünktliche Abfahrtszeit, und vermutlich trödelten wir beim Durchqueren der Dörfer oder beim Stempel sammeln an den kleinen Tempeln ein bisschen zu sehr. Am Ende rannten wir, weil der Zug nur einmal pro Stunde fuhr.
Wenigstens hatte sich unsere Kondition über die Monate hinweg verbessert – jedenfalls redete ich mir das ein, während wir einen knappen Kilometer zur Bahn sprinteten. Wir hatten nur noch 5 Minuten bis zur Abfahrt, aber wir schafften es gerade noch rechtzeitig. Die Dame am Schalter sprang sofort auf, als sie uns anrennen sah, und kontrollierte nur mit einem kurzen Blick unsere Tickets, bevor sie uns in den Zug winkte. 30 Sekunden später setzte sich der Zug bereits in Bewegung.
Positiver Effekt: Uns war richtig warm, und wir saßen nur noch mit T-Shirts auf unseren Plätzen, bis wir uns wieder in die Pullover schlüpften, als die Lüftung uns etwas abkühlte. Zurück im Hotel, raus aus den nassen Klamotten, und eine heiße Dusche später taten echte Wunder. So ging auch der Tag zu Ende.
Unseren letzten Tag verbrachten wir in Nagano selbst, da es am Vortag geregnet hatte, aber heute blieb der Regen aus. Also besuchten wir den örtlichen Tempel und erkundeten die Umgebung. Auch hier sammelte ich wieder ein paar Stempel, wir fanden leckere kleine Snacks, die wir genossen, und besuchten danach ein Einkaufszentrum, als sich der Himmel wieder zuzog und der Regen einsetzte.
Wir versuchen wirklich, das Beste aus den Städten herauszuholen, selbst wenn das Wetter nicht immer mitspielt, und ich denke, das haben wir in Nagano ganz gut geschafft.
Auch wenn das Wetter eher bescheiden war, haben wir die Stadt insgesamt sehr positiv wahrgenommen, schöne Souvenirs gefunden und uns dann auch schon auf unseren letzten Stopp gefreut.
Ab hier standen nur noch 6 Tage in Tokyo an. Die Stadt ist so riesig, dass man unbedingt viel Zeit einplanen muss. Außerdem stand hier das Wiedersehen mit Yuri sowie mit Risako und Haruka an, die wir in Laos kennengelernt hatten. Wir freuten uns riesig darauf. Es sollte ein paar sonnige Tage in Tokyo geben, also würde es bestimmt ein schöner Abschluss werden, oder?
Bleibt gespannt! 😉
Liebe Grüße aus Taiwan!
Jessi und Sascha
















