Vang Vieng – Wir kamen, sahen, und… Jessi hatte eine Lebensmittelvergiftung

Liebe Freunde und Familie,

Am 25. Januar trafen wir in Vang Vieng ein. Die Stadt war vor mehreren Jahrzehnten als Partystadt von Laos bekannt. Hier kam man her, um Alkohol zu trinken, Drogen zu nehmen und Party zu machen – und das am besten gleichzeitig.

Da jedoch viele Menschen, vor allem durch Drogenmissbrauch, ums Leben gekommen sind, hat Laos strenge Regeln verhängt, die das Partyleben stark eingeschränkt haben.

Trotzdem merkten wir schnell, dass uns die Stadt an sich nicht wirklich gefiel. Wir fühlten uns wie auf Klassenfahrt. Es gab kaum Einheimische, die ganze Stadt war auf Touristen ausgelegt, überall wurden Pubs und Alkohol angeboten. Kleine Clubs mit lauter Musik prägten die Seiten- und Hauptstraßen am Abend – all das entsprach so gar nicht unserem Geschmack.

Die meisten Touristen schienen frisch 18 zu sein und benahmen sich auch so. Besonders im Umgang mit dem Restaurantpersonal bekamen wir immer wieder mit, wie unhöflich sich einige verhielten, wenn die Bedienungen nicht gut Englisch sprachen. Viele waren hier nur zum Feiern und Trinken.

Zum Glück (oder auch nicht) bekamen wir von alldem nicht allzu viel mit, denn mich erwischte eine Lebensmittelvergiftung. Ich vermute, sie kam von einem Sandwich, das nicht hygienisch zubereitet wurde. Keine drei Stunden nach unserer Ankunft in Vang Vieng lag ich mit starken Bauchschmerzen im Bett und konnte mich kaum noch bewegen. Ich pendelte knapp sechs Stunden lang zwischen Bett und Toilette hin und her und hatte das Gefühl, es würde gar nicht mehr aufhören.

Kohle- und Übelkeitstabletten konnte ich nicht bei mir behalten, Wasser blieb nicht im Körper und an Essen war gar nicht zu denken. Ich fühlte mich grauenhaft. Dabei hatten wir zu meinem Geburtstag eine Zipline- und Kajaktour gebucht. Sascha verschob sie direkt um einen Tag, da wir nicht wussten, wie lange mein Unwohlsein noch anhalten würde.

Doch gegen 20 Uhr ließ das Schlimmste zum Glück nach. Ich schlief vier Stunden am Stück und konnte danach endlich eine Kleinigkeit essen und trinken, ohne dass es direkt wieder hochkam.

Da Sascha und ich anschließend, aber wach waren und nicht mehr so richtig in den Schlaf fanden, begannen wir mit der Recherche zu unserer weiteren Reiseroute. In Laos hatten wir alles grob geplant und die Hotels bereits gebucht – doch wohin danach?

Wir hatten die Möglichkeit, mit einem Slowboat in zwei Tagen von Luang Prabang nach Chiang Rai (Thailand) überzusetzen. Zwei Tage auf dem Mekong – das klang irgendwie verlockend. Weniger verlockend war jedoch der Gedanke an Thailand. Ursprünglich hatten wir das Land nach Kambodscha eingeplant, aber schon damals fehlte uns irgendwie die Lust darauf.

Und jetzt standen wir wieder an demselben Punkt. Thailand reizte uns einfach nicht. Wir hatten bereits so viel Zeit in Südostasien verbracht, und irgendwann ähnelte sich doch vieles. Wir waren gesättigt von der Region und sehnten uns nach einem neuen Abenteuer – nach etwas, das uns überraschen und herausfordern würde. Ein Land, das nicht so stark von Touristen bereist wird wie Thailand.

Und was bot sich da besser an als China?

China grenzt direkt an Laos, und ursprünglich kamen wir auf die Idee, dorthin zu reisen, weil ein Zug von Vientiane direkt nach Kunming fährt. Allerdings lag uns dieser Punkt zu weit südlich im Land.

Mit diesem Gedanken begann die Recherche – und die packte uns richtig. Plötzlich waren wir voller Motivation, neue Städte zu entdecken und eine neue Route zu planen. Bis 3 Uhr nachts saßen wir im Bett, durchforsteten Reiseblogs und suchten nach Orten, die uns interessieren könnten.

Dazu kamen all die organisatorischen Fragen: Wie reisen wir durch das Land? Brauchen wir ein Visum? Welche Apps sind notwendig? Und wie sieht es mit dem Wetter aus? Temperaturen zwischen 5 und 16 °C – je nach Stadt. Also brauchten wir Mützen, Handschuhe und mindestens einen neuen Pullover sowie lange Hosen. Außerdem musste Sascha sich eine dickere Jacke zulegen – eine Regenjacke würde definitiv nicht ausreichen.

So verbrachten wir meinen ganzen Geburtstag im Hotel, das eine schöne Außenanlage mit Pool hatte. Wir setzten uns mit unserem Laptop dorthin und recherchierten Flüge. Das Reisefieber hatte uns wieder gepackt – und dann war es so weit: Der erste Flug wurde gebucht. Es ging nach Shanghai! Dort würden wir morgens um 4 Uhr landen, 14 Stunden Aufenthalt haben und am Abend weiter nach Zhangjiajie fliegen, um die beeindruckenden Sandsteingebirge zu sehen, die auch als „Avatar-Berge“ bekannt sind.

Wir waren voller Vorfreude. Und am Abend ging es mir endlich wieder so gut, dass wir ein Restaurant aufsuchen und uns ein leckeres Essen gönnen konnten – bevor es früh ins Bett ging. Denn am nächsten Morgen stand Ziplining auf dem Programm!

Am 27. Januar begann der Tag mit trübem Wetter, und die Sonne ließ sich zunächst nicht blicken. Doch das tat dem Abenteuer keinen Abbruch. Auch wenn die Sicherheitseinweisungen eher dürftig ausfielen und unsere Gurte nicht kontrolliert wurden, hatten Sascha und ich zum Glück bereits Erfahrungen aus Indien. Also zogen wir unsere Gurte selbst fest und vertrauten darauf, dass alles funktionieren würde.

Was uns aber wirklich überraschte: Niemand aus der Gruppe bekam eine Erklärung, wie man sich richtig in die Zipline hängt. Die meisten hingen wie ein nasser Sack in den Gurten, ohne Körperspannung, und schafften es kaum, die 10 Ziplines bis zum Ende zu rutschen. Immer wieder mussten sie von den Guides eingesammelt werden.

Dafür freundeten wir uns mit drei Koreanern (Jonghoon, Seowoo und Eunkyung) an, die in Laos Urlaub machten. Mit ihnen machte das Ziplining gleich doppelt so viel Spaß! Wir gaben unser Bestes, ihnen Tipps zu geben, damit sie nicht auf halber Strecke irgendwo hängen blieben.

Das Highlight kam zum Schluss: Ein Freefall aus 15 Metern Höhe. Leute, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie laut wir geschrien haben! Sascha schreit sonst nur aus Freude – zum Beispiel in Achterbahnen. Aber hier, bei diesem freien Fall, hörte ich ihn zum ersten Mal aus Angst schreien. Und ich? Ich konnte nicht anders, als laut zu lachen.

Leider sprangen Sascha und ich als Erste, sodass es keine Fotos von uns gibt. Aber wir haben Bilder von den drei Koreanern gemacht – also dürft ihr euch diese nun anschauen. 😉

Danach ging es mit dem Kajak flussabwärts. Über Stromschnellen hinweg paddelten wir durch die Strömung, mussten das Gleichgewicht halten und aufpassen, nicht auf Steine aufzulaufen oder zu kentern. Immer wenn es in die Stromschnellen ging, hob ich mein Paddel an und ließ Sascha einfach steuern. Wir wissen ja alle um meine „Künste“ im Kajakfahren. Da ist es sicherer, wenn er das alleine übernimmt. 😂

Nach einer knappen Stunde voller Action kehrten wir zurück ins Hotel, genossen ein leckeres laotisches Essen in einem Restaurant um die Ecke und deckten uns im nächsten 7-Eleven mit Getränken für den nächsten Tag ein. Denn am 28. Januar ging es weiter nach Luang Prabang – eine Stadt, auf die wir uns besonders freuten, da sie als eine der schönsten Städte in Laos gilt und viel zu bieten hat.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit – bis zum nächsten Mal!

Liebe Grüße aus China 😉
Jessi & Sascha