Saibaidi liebe Freunde und Familie,
Luang Prabang erreichten wir auch hier mit dem Schnellzug in knappen 1 Stunden. Man muss erwähnen, dass bis vor wenigen Jahren hier noch keine Schnellzüge gefahren sind. Die chinesische Regierung hat ihren Einfluss ausgedehnt und die Schnellbahn errichtet. Natürlich haben sie hier auch das Sagen, man geht hier durch Sicherheitskontrollen wie an Flughäfen, und alles steht vorrangig auf Chinesisch angeschrieben an den Tafeln. Aber zuvor war man nur mit Bussen durch das Land gereist, und das über kurvige Strecken, die dafür bekannt waren, dass man sich hier regelmäßig übergibt. Zudem dauerte eine Busfahrt von Vang Vieng nach Luang Prabang bis zu 6 Stunden. Da sind diese Schnellzüge eine echte Erleichterung für die Bevölkerung, die die Züge auch sehr viel benutzt. Zugfahrten kosten hier zwischen 7 und 13 € pro Person (je nach Strecke), und man kann diese nur 6 Tage im Voraus buchen, was wir als sehr komfortabel empfanden, weil man so eine gute Chance auf spontanes Reisen hat.
Laos erlebt momentan auch eine starke Inflation, alles hier ist in unseren Augen relativ teuer geworden für südostasiatische Verhältnisse. Besonders was Unterkünfte angeht. Luang Prabang erreichten wir kurz vor dem chinesischen Neujahr, und obwohl dieses in Laos nicht gefeiert wird (die Laoten feiern ihr eigenes Neujahr im April), merkt man die verstärkte Reisewelle von Chinesen, und entsprechend steigen auch die Preise. Wir fanden kein Hotel in Luang Prabang unter 30 € pro Nacht. Der Großteil der Hotels verlangte Preise zwischen 70 und 100 €, was für den Standard dieser Hotels völlig übertrieben war.
Lisa und Nick hatten uns den Link zu ihrem Hotel geschickt, das sie in Luang Prabang genutzt hatten. Hier zahlten wir ebenfalls 30 € pro Nacht, und das war, glaube ich, das schrecklichste Hotel unserer gesamten Reise bisher. Die Fenster hatten keine Verglasung und bestanden nur aus Holzläden, die nicht dicht waren. Nachts gehen hier die Temperaturen zwar „nur“ auf 12 °C runter und sind tagsüber bei 33 °C, aber das größere Problem war die Lautstärke. Nachts rollten die Roller an unserem Fenster vorbei, betrunkene Touristen lachten laut vor unseren Fenstern (wir waren im Erdgeschoss) und unterhielten sich in unangebrachten Lautstärken. Im Bad funktionierte zu Beginn das Wasser nicht, und überall in den Ecken fanden sich Schimmelflecken. Unsere Nachttischlampe ließ sich nicht ausschalten, wenn wir den Schalter umlegten, also mussten wir die Birne herausdrehen. Und diese Betten… das waren Bretter. Sascha und ich hatten Schmerzen, die wir zuvor noch nie gespürt hatten. Die Nächte waren nicht erholsam.
Zum Glück verdarb uns das aber nicht den restlichen Aufenthalt in Luang Prabang. Die Stadt ist schön angelegt, überall gibt es kleine Lokale, Geschäfte, Cafés und Restaurants. Aber das wohl Beste war der Morgen- und Nachtmarkt. Hier kann man für super wenig Geld überall Essen kaufen und kleine Souvenirs finden. Wir liebten es, nachts über den Markt zu schlendern. Sascha bestellte sich mehrmals für 1,50 € richtig leckeres thailändisches Pad Thai, und ich probierte mich durch indisches, koreanisches und laotisches Streetfood. Morgens suchten wir uns Kokosnuss-Pancakes, die wir uns täglich gönnten und die uns zum Glück auch gut sättigten. Kleine Bäckereien boten Croissants und Bananenkuchen, die wir uns schmecken ließen und die uns ebenfalls gut satt hielten. Kurz gesagt, wir liebten Luang Prabang – vor allem wegen der leckeren Essensauswahl und weil es wunderschön ist.
Außerdem gibt es in Luang Prabang, wie auch in Thailand, viele Elefanten in dieser Region. Wir durchforsteten Google Maps nach Bewertungen, da wir oft gehört hatten, wie schlecht die Bedingungen für die Tiere bei manchen Anbietern sind.
Nach ein wenig Recherche fanden wir ein Unternehmen, das sechs Elefanten hält und ein großes Reservat im Dschungel am Rande des Mekongs betreibt. Für 30 € pro Person durften wir auf den Wegen der Elefanten laufen, sie beim Baden beobachten und ihnen Bananen sowie Zuckerrohr zum Füttern anbieten.
Wir buchten die Tour für den nächsten Tag und landeten mit drei Japanern und einigen Chinesen auf einem Boot, mit dem wir erstmal zwei Stunden über den Mekong schipperten. So hatten wir auch noch unsere Slowboat-Fahrt auf dem Fluss! 😉
Mit den beiden Japanerinnen, Haruka und Risako, die in unserem Alter waren, kamen wir schnell ins Gespräch. Dank Google Translate konnten wir uns gut austauschen und haben uns inzwischen in Tokio mit ihnen verabredet. Sie wollen uns ein paar coole Ecken in der Stadt zeigen, und wir sind schon sehr gespannt darauf!
Unterwegs auf dem Mekong machten wir noch Halt bei einer Whiskybrennerei, die in einem kleinen Dorf ansässig war. Wisst ihr noch den Schnaps auf Cat Ba mit der Schlange drin? Ja, sowas gab es hier auch. Der Whisky mit der Schlange ist hier besonders für Männer geeignet, da er Stärke und Energie für den männlichen Körper verspricht. Sascha wagte sich sogar, den Whisky zu probieren, der hier mit 50 % Alkohol gebrannt wird (und das um 9 Uhr morgens!).
Außerdem durften wir den fermentierten Reis bestaunen, aus dem der Whisky gewonnen wird. Ich hielt mich vom Probieren fern – mir reichten Saschas Aussagen: „Schmeckt ganz okay, aber jetzt auch nicht besonders gut.“ Natürlich konnte man diesen Whisky hier auch kaufen, entweder mit einer Schlange darin, mit einem Skorpion oder vielleicht lieber mit einem Riesentausendfüßler? Mich schüttelte es bei dem Gedanken schon am ganzen Körper.
Danach ging es schließlich in das „Sanctuary for Elephants“. Wir mussten uns umziehen, damit unsere Klamotten nicht dreckig wurden, und dann ging es für Sascha und mich los – jeder mit einem Arm voll Zuckerrohr. Alleine und ohne Begleitung (außer einem Aufpasser) gingen wir den Pfad entlang, auf dem wir die riesigen Elefantenspuren sehen konnten. Schließlich bemerkten wir hinter uns die massige Gestalt eines Elefanten, der uns folgte.
Die Elefantendame holte schnell zu uns auf und ließ sich von Sascha gerne das Zuckerrohr füttern. Und meine Güte, das Tier war wirklich beeindruckend. Ihre Augen, die uns wohl kaum richtig sehen konnten, da Elefanten stark kurzsichtig sind, ruhte auf uns. Ihre Ohren wedelten an ihrem Kopf und fächerten ihr frische Luft zu. Ich kann sie nur als eine sanfte Riesin bezeichnen. Ihr Rüssel tastete an unseren Körpern entlang, um nach dem Zuckerrohr zu suchen. Ohne Scheu ließ sie sich von uns berühren, und wir konnten ihre raue Haut unter unseren Fingern spüren.
Es war eindrucksvoll, atemberaubend und wunderschön, ihr gegenüberzustehen und ihr so nahe zu sein. Nach etwa 30 Minuten drehte sie sich um und lief den gleichen Weg zurück, den sie gekommen war – zum Mekong. Dort stieg sie mit ihren Füßen ins Wasser, und ein Pfleger goss ihr mit Eimern Wasser über den Körper.
Für uns ging es dann auch wieder zurück zum Umziehen, aber uns erwartete ein riesiges Buffet oberhalb des Mekongs, bei dem wir so viel essen konnten, wie wir wollten. Weiter hinten auf dem Gelände tauchte aus dem Gebüsch ein weiterer Elefant auf und durchsuchte das Gelände vor uns nach Bananen. Auch hier bestaunten wir die Vertrautheit der Tiere mit den Menschen. Es schien sie nicht zu stören, dass wir nur wenige Meter entfernt unser Essen genossen und kleine Kinder aufgeregt auf den Elefanten zukamen, um ihn zu berühren.
Ein Pfleger erklärte uns schließlich, wie sie die Größe und das Gewicht der Tiere durch das Messen des Fußumfangs und des Bauchumfangs bestimmen können. Außerdem erzählten sie uns, dass sie seit 15 Jahren keinen Nachwuchs mehr haben, weil der einzige Bulle der Herde seiner Elefantendame so treu ist, aber diese keinen Nachwuchs mehr bekommen kann (zu alt). Es gibt zwar noch vier andere Weibchen, doch er hat an keinem von ihnen Interesse. Die Pfleger hoffen daher, dass die anderen Weibchen irgendwann von wilden Elefanten im Dschungel Nachwuchs bekommen.
Am frühen Nachmittag ging es dann für uns zurück nach Luang Prabang, wo wir den Tag entspannt ausklingen ließen. Außerdem trafen wir durch Zufall noch einmal Seowoo und Eunkyung, das koreanische Pärchen, das wir in Vang Vieng kennengelernt hatten.
Nach drei Tagen in Luang Prabang fuhren wir dann mit einem kleinen Bus in vier Stunden nach Nong Khiaw, ein kleines Dorf im Norden von Laos, das uns viel Ruhe und Erholung versprach.
Doch dazu im nächsten Beitrag mehr.
Liebe Grüße aus China!
Jessi und Sascha
























