Liebe Freunde und Familie,
es wird Zeit, unsere drei Tage in Malaysia Revue passieren zu lassen.
Ganz ehrlich: So viel haben wir dort gar nicht unternommen – dafür aber einiges erlebt.
Am 15. Dezember landeten wir frühmorgens in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias. Nach den kühlen Nächten in Jaisalmer war die Hitze ein ziemlicher Schock: Bereits am Morgen lagen die Temperaturen bei 28 °C, kombiniert mit einer Luftfeuchtigkeit, die uns förmlich erschlug. Innerhalb weniger Minuten schwitzten wir uns die Seele aus dem Leib – und das, bevor wir überhaupt richtig in der Stadt angekommen waren.
Mit einem Taxi ging es auf einer halsbrecherischen Fahrt zum Hotel. Unser Fahrer nahm die Kurven so enthusiastisch, dass er sich mit vollem Körpereinsatz in die Bewegungen legte – Bremsen schien für ihn keine Option zu sein. Wären wir nicht zu müde gewesen, hätte eine Vomex bestimmt geholfen!
Um kurz vor 8 Uhr erreichten wir das Hotel, wohlwissend, dass wir viel zu früh für den Check-in waren. Nach einem fast schlaflosen 6-Stunden-Flug waren wir jedoch am Ende unserer Kräfte. Zumindest konnten wir in einem Nebenraum unsere warmen Langarmklamotten gegen Shorts, T-Shirts und Sandalen tauschen. Ein Segen! Die Klimaanlage in den Innenräumen brachte uns ein wenig Erleichterung, und wir konnten auch unsere schweren Rucksäcke dort lassen.

Mit leichtem Gepäck und großer Müdigkeit machten wir uns auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Zunächst stärkten wir uns in einem nahegelegenen Frühstückslokal. Danach schlenderten wir durch die Innenstadt. Doch irgendwie sprang der Funke nicht über: Zwar hatte Kuala Lumpur durchaus schöne Ecken, und Chinatown war interessant, aber wir fühlten uns weder wach noch inspiriert. Vielleicht lag es an der Erschöpfung, aber die Stadt konnte uns auf Anhieb nicht direkt überzeugen.
Gegen 12 Uhr kehrten wir ins Hotel zurück und hofften, dass wir vielleicht früher einchecken könnten. Leider keine Chance – Check-in erst ab 15 Uhr. Ouf. Drei Stunden mussten noch überbrückt werden.
Also entschieden wir uns für eine entspannende Massage und ein Mittagessen. Beides war bei der drückenden Hitze dringend nötig und half uns, die Zeit bis zum Check-in einigermaßen angenehm zu überstehen. Dennoch: Die Luftfeuchtigkeit forderte ihren Tribut, und wir schmolzen förmlich dahin.
Die Massage war … gut, aber auch schmerzhaft. Wer schon einmal eine Thai-Massage ausprobiert hat, weiß, wovon wir sprechen: viel Druck, Ellenbogenarbeit und keinerlei Gnade für verspannte Muskeln. Bereits beim ersten Handgriff war mir klar, dass ich mich auf ein paar blaue Flecken freuen durfte – und gleichzeitig auf wohltuend gelockerte Muskeln. Sascha ging es ähnlich. Aber als wir zur Gesichtsmassage kamen, war der Schmerz vergessen: Für etwa 15 Minuten dösten wir beide selig ein und genossen die sanfte, entspannende Behandlung in vollen Zügen.
So hatten wir immerhin eine Stunde von den noch verbleibenden drei Stunden bis zum Check-in sinnvoll überbrückt. Anschließend verschlug es uns zu McDonald’s, wo wir einen Burger probierten, den es in Deutschland nicht gibt – eine kleine, aber willkommene Abwechslung. Danach machten wir uns auf den Weg zu einem der bekanntesten Wahrzeichen Kuala Lumpurs: den Petronas Towers.
Die Zwillingstürme sind von einer hübschen Parkanlage mit Wasserfontänen umgeben – ein toller Ort zum Verweilen. Im Inneren befindet sich eine riesige, klimatisierte Mall. Was uns dort völlig überraschte, war die üppige Weihnachtsdekoration. Wir hatten nicht damit gerechnet, in tropischer Hitze auf einen geschmückten Weihnachtsbaum und einen kleinen Weihnachtsmarkt zu stoßen!

Wir ließen uns durch die Mall treiben, vorbei an Luxusläden wie Dior, Prada, Jimmy Choo und Rolex – eine Welt, in der wir uns nichts leisten wollen (oder können). Beim Schaufensterbummel vergaßen wir beinahe die Zeit. Ein kleines Souvenir gönnten wir uns aber doch: eine Packung Oreo-Kekse mit Red-Velvet-Geschmack. Ziemlich lecker! Außerdem besichtigen wir von außen (weil noch Baustelle ist) den Merdeka 118 Tower. Das zweithöchste Gebäude der Welt.
Endlich war es so weit: Wir konnten ins Hotel einchecken. Unser Zimmer im 20. Stock bot uns eine fantastische Aussicht auf die Skyline von Kuala Lumpur. Eine gemütliche Fensterbank und eine luxuriöse Regenwalddusche überzeugten uns sofort. Doch das wahre Highlight: das Bett. Ein dringend benötigter Powernap war unvermeidlich.
Am Abend hatten wir dann nur einen Wunsch: Pizza. In Kuala Lumpur gibt es so gut wie jede erdenkliche Küche, und nach all den köstlichen indischen Gerichten sehnten wir uns nach einem westlichen Klassiker. Die neapolitanische Pizza, die wir fanden, war zwar etwas teurer als erwartet, aber absolut fantastisch.
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg zu den Batu Caves, einem beeindruckenden Hindu-Tempel inmitten einer Höhle. Die farbenfrohen Treppen, die zum Eingang führten, stellten mich vor eine kleine Herausforderung – vor allem mit leerem Magen. Doch die Mühe lohnte sich: Die riesigen, detailreichen Götterstatuen des Hinduismus, die den Tempel bewachen, waren wirklich beeindruckend.
Nach einem wohlverdienten Frühstück ging es zurück in die Innenstadt. Trotz der drückenden Hitze schlenderten wir gemütlich durch die Straßen und saugten die Atmosphäre auf. Am Nachmittag gönnten wir uns dann eine Pause im Rooftop-Pool unseres Hotels. Das kühle Wasser war genau das Richtige, um der tropischen Wärme zu entfliehen und den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Den nächsten Tag verbrachten wir mit ähnlichen Aktivitäten. Wir erkundeten das Ausgehviertel Bukit Bintang und besuchten weitere beeindruckende Malls – darunter eine China-Mall, eine Japan-Mall und eine European-Mall. Interessant, aber ehrlich gesagt nicht ganz unser Ding.
Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen das hier Stadtbekannte Chinese Beef Roti an einem Straßenstand zu holen und uns schmecken zu lassen. Am letzten Tag überraschte uns ein plötzlicher Starkregen, der 15 Minuten lang vom Himmel prasselte. Wir nutzten die Gelegenheit, uns in die Japan-Mall zu flüchten, wo wir uns Cheesecake und Matcha-Latte gönnten.
Als es am 18. Dezember schließlich hieß: „Rucksack packen und ab nach Kambodscha“, waren wir nicht allzu traurig.
Kuala Lumpur war definitiv eine interessante Erfahrung. Die Stadt bietet eine Vielzahl an großartigen Cafés und war für uns eine willkommene Abwechslung nach Indien. Mit ihrem hohen Standard, der an Singapur erinnert, und einer beeindruckenden Auswahl an erstklassigen Restaurants hat sie einiges zu bieten. Wir können gut nachvollziehen, warum sich viele hier für längere Zeit niederlassen, um den gehobenen Lebensstil zu genießen.
Allerdings fehlten uns die echten Wow-Momente. Die Petronas Towers und die Batu Caves waren zweifellos beeindruckend und einen Besuch wert. Trotzdem können wir uns nicht vorstellen, ein zweites Mal hierher zurückzukehren – dafür hat uns die Stadt insgesamt einfach zu wenig begeistert.
Dafür freuten wir uns nun umso mehr auf Kambodscha.
Liebe Grüße von einer Insel!
Jessi & Sascha










