Liebe Freunde und Familie,
nach unserer Landung am Mittag in Kambodscha gönnten wir uns direkt SIM-Karten mit satten 60 GB Datenvolumen für gerade einmal 6$. Danach ging es mit dem Taxi vom Flughafen direkt zum Hafen von Sihanoukville.
Unser Taxifahrer war so freundlich, uns bei einem der vielen Fährunternehmen abzuliefern. Leider stellten wir erst zu spät fest, dass die Fähre zwar zur richtigen Insel Koh Rong Sanloem fuhr, aber am falschen Steg der Saracen Bay anlegte. Insgesamt gibt es dort fünf verschiedene Anlegestellen – und natürlich landeten wir an der, die am weitesten von unserer Unterkunft entfernt war.
Zum Glück hatten wir für den kurzen Flug nur leichte Kleidung gewählt und unsere Fleece-Pullover weggelassen. Trotzdem brachte uns die halbstündige Wanderung am Strand entlang bei 31 Grad und mit den schweren Rucksäcken auf dem Rücken ordentlich ins Schwitzen. Doch die Aussicht, nach dem Check-in direkt ins kühle Meer zu springen, machte alles erträglicher.
In den Paradise Villas angekommen, wurden wir herzlich mit einem eisgekühlten Bananen-Cranberry-Saft begrüßt und zu unserem kleinen Bungalow geführt. Der Strand lag nur 25 Meter entfernt. Nach dem Abstellen unserer Rucksäcke gönnten wir uns einen Moment auf der Schaukel, beobachteten den Sonnenuntergang und liefen barfuß durch das flache Wasser, das sich aufgrund der Ebbe weit zurückgezogen hatte. Hier spürte man die Gezeiten wirklich deutlich.
Nach einem leckeren Abendessen im zugehörigen Restaurant fielen wir bereits um 20 Uhr todmüde ins Bett.
Doch die Nachtruhe wurde unerwartet gestört: Ein Tokeh, ein großer Gecko, weckte uns mit seinem lautstarken Paarungsruf, der uns regelrecht aus dem Schlaf schrecken ließ. Diese Geckos, die hier heimisch sind, können bis zu 35 cm lang werden – und unser nächtlicher Mitbewohner an der Decke war geschätzte 25 cm groß. Seine nächtliche Aktivität war ein zweischneidiges Schwert: Einerseits hielt er unser Zimmer frei von Insekten, andererseits rief er lautstark und vorzugsweise direkt über uns.
Mit der Zeit gewöhnten wir uns an den Tokeh, auch wenn er eine etwas eigenwillige Angewohnheit hatte: Mehrmals fiel plötzlich etwas in meiner Nähe auf die Liege im Außenbereich. Ich habe da so einen Verdacht … Zum Glück blieb das Bett verschont, dank eines großen Fliegennetzes, das uns zuverlässig beschützte.
Die ersten drei Nächte verbrachten wir in der Saracen Bay in den Paradise Villas. Das Team dort war unglaublich freundlich, das Essen hervorragend, und der Strandabschnitt einfach traumhaft. Innerhalb der gesamten drei Kilometer langen Bucht hatten wir das Privileg, den einzigen Bereich mit Palmen direkt am Wasser zu genießen, die angenehmen Schatten spendeten.
Das Paradise Villas-Team legte großen Wert auf die Pflege der Anlage: Morgens wurden Sträucher zurückgeschnitten, die Steinwege zwischen den Bungalows vom Sand befreit und – besonders wichtig – der Strand regelmäßig von Müll gesäubert. Leider mussten wir bei einem Besuch des einzigen Supermarkts auf der Insel mit Entsetzen feststellen, wie viel Müll an anderen Strandabschnitten angespült wird. Selbst hochpreisige Resorts kümmern sich kaum darum, ihren Bereich sauber zu halten. Überall lagen Plastiktüten, Flaschen und vor allem Strohhalme herum. Es war kaum möglich, einen Meter zu gehen, ohne nicht mindestens vier bis fünf davon zu sehen. Es war wirklich erschreckend.
Mindestens genauso bedrückend waren die breiten Schneisen im Dschungel, die uns auffielen. Wie wir herausfanden, stehen diese Eingriffe im Zusammenhang mit den chinesischen Investoren, die die Insel für den Massentourismus erschließen wollen. Ganze Strandabschnitte werden planiert, um Resorts und größere Anlagen zu bauen. Leider geht dabei viel vom ursprünglichen Flair der Insel als entspanntes Backpacker-Paradies verloren.
Koh Rong Sanloem ist die kleinere Schwesterinsel der größeren Koh Rong, die für ihre Partyszene bekannt ist und bereits von zahlreichen chinesischen Investoren mit Luxus-Resorts bebaut wurde.
Trotz dieser Entwicklungen genossen wir unseren Aufenthalt in den Paradise Villas in vollen Zügen. Zwar wehte morgens oft ein kräftiger Wind, und die Wellen waren stärker als erwartet, aber wir verbrachten die Tage im Meer, sonnten uns und konnten endlich einmal richtig entspannen.
Am 21. Dezember hieß es dann leider, unser Bungalow zu räumen. Ich hatte Sascha bereits vom ersten Tag an in den Ohren gelegen, dass der 25. Dezember als Abreisedatum viel zu früh sei. Spontan fragten wir an der Rezeption nach, ob es noch Möglichkeiten für eine Verlängerung gäbe, und tatsächlich: Vom 25. bis 28. Dezember war noch ein Bungalow frei! Wir tauschten unsere Kontaktdaten aus und sagten, dass wir es uns überlegen würden. Zunächst wollten wir jedoch unsere zweite Unterkunft auf der Insel ausprobieren – vielleicht gefiele es uns dort ja noch besser?
Der Plan, nicht in der prallen Mittagssonne aufzubrechen, scheiterte dann kläglich. Gegen 11:30 Uhr machten wir uns mit Wanderschuhen, Rucksäcken und zwei vollen Wasserflaschen auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: dem Sunset Beach. Dieser Strand liegt auf der anderen Seite der Insel und lockte mit dem Versprechen atemberaubender Sonnenuntergänge und der Ruhe, die dadurch entsteht, dass der Weg dorthin durch steile Dschungelabschnitte führt.
Zunächst wanderten wir etwa 45 Minuten über die breiten Schotterstraßen, die durch die Schneisen in den Dschungel entstanden sind. Kein Schatten, die Sonne brannte gnadenlos, und die Hügel auf der Strecke forderten uns ordentlich heraus. Die beiden Wasserflaschen waren schneller leer, als wir erwartet hatten – und ich hatte das Gefühl, sie direkt wieder auszuschwitzen.
Früher gab es einen schmalen Dschungelpfad, der durch die Insel führte und angenehmen Schutz vor der Sonne bot. Doch bei unserer ersten Durchquerung fanden wir diesen nicht und mussten uns mit der offenen Straße abfinden.
Schließlich stand nach einem anstrengenden und steinigen Aufstieg plötzlich ein Schild vor uns, das den verheißungsvollen Hinweis auf unsere Unterkunft, die „Robinson Bungalows“, gab – begleitet von der Ansage: „Nehmt den Pfad durch den Dschungel.“
Wir bogen auf einen schmalen Trampelpfad ab und machten uns mit unserem schweren Gepäck an den Abstieg. Der Weg war steil, uneben und mit losen Steinen übersät. An den schwierigsten Stellen mussten wir uns an zwei Seilen, die rechts und links am Pfad befestigt waren, hinunterhangeln. Dabei wichen wir entgegenkommenden Wanderern aus, während die Mücken um uns herumschwirrten und unsere schwitzige Haut wohl als wahres Festmahl betrachteten.
Nach etwa 10 Minuten erreichten wir endlich die Robinson Bungalows und wurden herzlich von unserem schweizer Gastgeber Sebastian empfangen. Der kühle, frischgepresste Limettensaft, den er uns reichte, war eine wahre Wohltat, und unser Zelt für die nächsten vier Nächte war bereits vorbereitet.
Für alle, die sich jetzt fragen, warum wir ausgerechnet ein Zelt gewählt haben: Das war eine wohlüberlegte Entscheidung. Unser Zelt hatte einen Durchmesser von etwa fünf Metern und bot erstaunlich viel Komfort: eine große 1,60-Meter-Matratze, einen kleinen Tisch, Sitzgelegenheiten, ein Regal und einen fest verankerten Safe im Boden. Mit einer Höhe von rund 2,5 Metern in der Mitte konnten wir bequem darin stehen.
Einziger Nachteil: Wir hatten kein Zelt direkt am Strand ergattert, sondern eines in der zweiten Reihe hinter den Bungalows. Es bot zwar ebenfalls einen Blick zum Strand, lag aber in der prallen Mittagssonne. Ab etwa 9 Uhr heizte sich das Zelt ordentlich auf, und erst gegen 17 Uhr verließ die Sonne das Zeltdach wieder. Dennoch störte uns das kaum – schließlich wollten wir den Tag sowieso nicht drinnen verbringen. Direkt vor dem Zelt hatten wir zwei bequeme Hängematten und eine praktische Wäscheleine, was uns das Leben zusätzlich erleichterte.
Nachdem wir unsere Rucksäcke abgestellt hatten, schlüpften wir in unsere Badeklamotten und stürzten uns ins Meer. Das Wasser auf dieser Seite der Insel war kaum von den Gezeiten beeinflusst und an diesem Tag herrlich ruhig. Das leuchtend türkise Wasser war so glasklar, dass wir sogar die vielen kleinen Fische sehen konnten, die sich darin tummelten.
Nach dieser wunderbaren Abkühlung sonnten wir uns am Strand, bevor wir die Anlage der Robinson Bungalows genauer erkundeten. Von Sebastian erfuhren wir die spannende Geschichte, wie er und seine Frau vor 14 Jahren während ihrer Flitterwochen auf die Insel gekommen waren und sich sofort verliebt hatten. Obwohl sie ursprünglich 16 Wochen durch Südostasien reisen wollten, blieben sie nach nur vier Wochen hier hängen. Mit viel Engagement begannen sie, ein Stück Land zu erwerben, Werkstoffe auf diese unberührte Seite der Insel zu bringen und erste Bungalows zu bauen. Vor 12 Jahren entstanden die ersten Unterkünfte, und seitdem hat sich die Anlage auf neun Zelte, zwölf Bungalows und fünf zweistöckige Häuser erweitert.
Die gesamte Anlage ist liebevoll gestaltet und top gepflegt. Egal, wohin man blickt, alles wirkt stimmig, ruhig und unabhängig – ein wahres Paradies, das in unseren Augen seinesgleichen sucht (siehe auch das Titelbild).
Hier konnten wir die Seele baumeln lassen. Mit einem leckeren Cocktail in der Hand genossen wir an der Bar einen spektakulären Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer. Es war wirklich schwer, sich etwas Schöneres vorzustellen.
Leider mussten wir erfahren, dass Sebastian bis Silvester komplett ausgebucht war und keine Möglichkeit hatte, uns weitere Nächte hier zu beherbergen. Doch wir hatten ja noch die Option, in die Paradise Villas auf der anderen Seite der Insel zurückzukehren.
Fürs Erste genossen wir jedoch unsere vier Nächte im Zelt in vollen Zügen. Wir erlebten weitere atemberaubende Sonnenuntergänge, schnorchelten am Riff, paddelten mit dem Stand-Up-Board, schwammen viel und lasen stundenlang. Sascha entdeckte in der Unterkunft zwei deutsche Reiseführer über Kambodscha und Vietnam und arbeitete sich intensiv durch beide hindurch. Ich hingegen versank in meinem eBook-Reader und verschlang in den vier Tagen gleich zwei Bücher mit je 700 Seiten.
Man merkt: Wir hatten einfach jede Menge Zeit zum Entspannen. 😊
Am 24. Dezember lernten wir an der Bar Mary und Chris kennen (Merry Christmas? Ein Zufall? 🤔) – ein sympathisches Pärchen aus Berlin, das gerade am Ende ihrer sechswöchigen Reise durch Südostasien war. Wir verstanden uns auf Anhieb und beschlossen, den Weihnachtsabend gemeinsam zu verbringen. Da keiner von uns bisher Abendessen hatte, schlenderten wir entspannt am Strand entlang und suchten uns ein gemütliches Restaurant aus.
Der Abend war geprägt von viel Gelächter und spannenden Gesprächen. Besonders interessant waren die Tipps der beiden zu Vietnam, wo sie gerade drei Wochen verbracht hatten. Ihre Empfehlungen waren so detailliert und hilfreich, dass wir uns schon auf die Umsetzung freuten.
Am 25. Dezember hieß es für uns erneut: Rucksäcke packen und auschecken. Bis 16 Uhr blieben wir jedoch noch am Sunset Beach, entspannten in den Hängematten und genossen die Ruhe. Diesmal hatten wir aus unserem Fehler gelernt und vermieden es, in der Mittagshitze loszuwandern. Sebastian zeigte uns den direkten Weg zur Saracen Bay, der etwa 25 Minuten dauerte. Davon waren zehn Minuten ein Dschungelaufstieg, danach ging es größtenteils geradeaus.
Mit reichlich Mückenspray bewaffnet (wir wollten keine neuen Angriffe riskieren!), machten wir uns auf den Rückweg. In der Saracen Bay angekommen, liefen wir die letzten 30 Minuten barfuß am Strand entlang. Das kühle Wasser, das unsere Füße umspülte, machte den Weg angenehm und verschaffte uns eine willkommene Erfrischung.
Am Abend des 25. Dezembers genossen wir ein köstliches Weihnachtsdinner bei den Paradise Villas. Das Drei-Gänge-Menü war ein absolutes Highlight: Sascha wählte ein saftiges Steak, ich entschied mich für Barracuda, und als Dessert rundete der traditionelle Sticky Rice mit Mango und einer Prise Zimt das festliche Mahl perfekt ab.
Die letzten Tage auf Koh Rong Sanloem nutzten wir, um die weitere Planung unserer Reise anzugehen. Wir buchten Unterkünfte und Transporte mit Bus und Bahn in Kambodscha und überlegten, wohin es als Nächstes gehen sollte – Thailand oder Vietnam? Nach einigem Abwägen entschieden wir uns für Vietnam und planten, von Süden nach Norden zu reisen. Der Weiterflug von Siem Reap nach Ho-Chi-Minh-Stadt wurde ebenfalls gleich gebucht.
Außerdem unternahmen wir einen weiteren Marsch auf die andere Seite der Insel, um den berühmten „Lazy Beach“ zu besuchen. Das Wetter zeigte sich an diesem Tag allerdings nicht von seiner besten Seite. Am späten Nachmittag überraschte uns sogar ein kurzer Regenschauer, doch da befanden wir uns bereits wieder auf dem Rückweg durch den Dschungel zu unserer Unterkunft.
Wir freuen uns sehr auf die kommenden Wochen und all die Erlebnisse, die auf uns warten. Über unsere nächsten Abenteuer werden wir euch natürlich wieder auf dem Laufenden halten!
Bis dahin wünschen wir euch eine wunderbare Zeit.
Liebe Grüße aus Kambodscha,
Jessi und Sascha
























